Tag 4
Im Thon Hotel hervorragend geschlafen, kann das Hotel mitsamt angegliedertem Restaurant „Egon“ sehr empfehlen.
Nach dem Aufwachen zeigte der Blick aus dem Fenster das ich zum richtigen Tag am richtigen Ort war. Die Sonne lachte sich und mir eins.
Bin dann also gleich los an die Atlantikstrasse. Heiliges Kanonenrohr, was für ein Unterschied zur Regenansicht gestern. Hab die Straße zweimal überquert und dutzende Bilder geschossen. Leider kam ich an die besten Plätze nicht ran, da diese privat und abgesperrt waren. Die Bilder aus dem Internet sind also alle von illegal operierenden Fotografen gemacht. Der Teufel soll sie holen.



Wie auch immer, bin trotzdem voll auf meine Kosten gekommen. Schade das es so fürchterlich weit hierher ist. Würde die Straße gerne mal bei Sturm erleben.
So das lose Ziel für heute vor Augen, ein Hotel in der Nähe von Hamar (dazu später mehr), gings dann los Richtung Südosten. Erst mal auf eine kleine Fähre über den Fjord, dann weiter Richtung Geirangerfjord.
Bei der Strecke hatte ich mir eigentlich nicht viel gedacht, wollte nur nicht wieder die langweilige E6 nehmen. Also die Geirangerstrecke. Früh war klar dass es über Berg und Tal, Fjord und Felsen ging.


Dann ein harmloses Schild: „ Trollstigen“
Eine Passtraße die einen alles andere vergessen lässt. In den Granit gesprengt und gemeiselt. Und das dann mit dem Rommel, der seine Begeisterung hinaus röhren lies.
Wer sich den Track an der Stelle ansieht weiß was ich meine.

Wäre am liebsten nochmal runter und wieder hochgefahren.
Wer jemals in dieser Gegend ist und die „Trollstigen“ weglässt, verdient Verachtung bis zum Untergang der Welt.
Weiter gings. Meine zufällige Route führte dann etwa 2oo Kilometer über das Fjäll. Ehrlich gesagt war das die schönste Strecke die ich je in meinem Leben gefahren bin. Was die Augen im Gehirn ablieferten wird mir sicher noch lange Freude bereiten Die Gegend hat was mondartiges. Riesige Felsbrocken, karge Flächen, aber alles in grau, grün und türkis. Und weiße Punkte die sich bewegen, Schafe oder Rentiere. Immer wieder klare Seen, Flüsse. Und an jeder Ecke ein neuer Ausblick der einen anhalten und verweilen lässt.
Wenn jemand die Schönheit Norwegens sehen will so sollte er diese Route fahren incl. Trollstigen und Atlantikstrasse.
An einer Stelle stieg der Grund bis auf 1400 Meter an. Es schneite!!! Schnee auf der Straße!!! Zum Glück nur für wenige Kilometer, Winterreifen hatte ich nicht eingeplant.

Irgendwann hatte das Fjäll ein Ende, es fing an zu regnen und ich näherte mich Lom.
Vorher in Grotli, Augen nach links, tatsächlich lag da das „Flugzeug“ von dem man mir hier im Forum erzählt hatte. Es handelt sich dabei um die Attrappe einer HE111 aus dem zweiten Weltkrieg.
Liegt dort als Rest einer Filmkulisse herum. Als Deutscher erschrickt man sich im ersten Moment über das riesige Hakenkreuz auf dem Seitenleitwerk.

Bilder gemacht, weiter gings.
Lom. Und noch dazu Lom bei Regen. Hab vor dem Kaffee geparkt, exakt auf dem gleichen Parkplatz auf dem ich beim Rückwärtsfahren mit dem Iveco vor 4 Jahren das Schild auf der Verkehrsinsel umgenietet habe.
Hab mir dann dort einen Kaffee gegönnt und über die Reise damals sinniert. SMS an die damaligen Mitfahrer Uwe und Frank wurden verschickt.
Die Zeit schritt voran und ich kam ins Grübeln ob ich mein Tagesziel denn erreichen würde. Ging dann aber ganz gut vorwärts, weil auf den
abseitigen Straßen und Wegen niemand unterwegs war.
Nun sitz ich hier und tippe, im Toten Hotel. So heißt das nämlich echt.
Scheint aber keine Zombies hier zu geben. Das Toten Hotel ist eine klare Empfehlung, auch wenn man noch lebt .


Morgen wird ich mich dann soweit nach Süden bewegen das ich am Donnerstag gegen Mittag bei meinem KumpelErik in Hamburg bin. Hoffe das gibt mir die Gelegenheit morgen nochmal ein wenig Schotter zu befahren.

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