6. Tag
Heute galt es Freunde zu treffen!
Habe gut gefrühstückt und bin um etwa 8:00 von Lom aus aufgebrochen.
Die Strecke bin ich ja von der anderen Seite kommend, 2010 mit Uwe und Frank schon einmal gefahren, damals war es meine erste Reise nach Skandinavien und ich denke ich war seither an die 10 mal im Norden. Ich konnte mich noch gut daran erinnern, dass der Pass zwischen Ovre Ardal und Lom mich schwer beeindruckte.
Dieser Eindruck hat sich diesmal noch verstärkt, und ich muss eine vor kurzem getätigte Aussage revidieren: Nicht der Fagarasch in Rumänien sondern dieser Pass hier ist bei weitem die beste Strasse die ich je befahren habe. Man möge sich die Bilder und den Google Earth Track genau ansehen.
Die Landschaft ist für mitteleuropäische Verhältnisse sehr exotisch und man möchte eigentlich dauernd halten und die Augen sich daran sattsehen lassen.
Zuweilen gab es Schafe auf der Bahn, aber alle waren brav und nicht rebellisch veranlagt.
Als ich einen Kamm überquerte gab es unten etwas tiefer gelegen riesige rote Felsen zu sehen, dahinter ein kleines Hotel. Beim näher kommen entpuppten sich die roten Felsen als Hilleberg Expeditionszelte. Hab mich gewundert, wieso 5 oder 8 große Zelte so nahe an einem Hotel stehen. Auf dem Hotelparkplatz parkten einige VW Busse, groß mit „Hilleberg“ beschriftet. Werbeaufnahmen nehme ich an. Wenn ihr im Outdoorkatalog also die neuesten Zelte in tiefster Einsamkeit stehen seht, denkt daran, alles nur Fake, die haben im Hotel geschlafen, die Nasen!!!
Natürlich kam ich auch wieder an den bekannten, riesigen Troll-Elektrozäunen vorbei, die oft von Touristen für Hochspannungsleitungen gehalten werden. Nein, das sind Zäune, die die wirklich großen Trolle in der Jotunheimen Region festhalten sollen, guckt euch den Film „Trollhunter“ an, da wird das erklärt.
Auf der Hälfte der Strecke kam ich dann an die unbemannte Mautstation wo ich dann erstmal fest saß. Keine meiner drei EC Karten funktionierte, zum Glück ließ mich ein freundlicher Norweger dann mit seiner Karte durch, und ich bezahlte ihn mit Bargeld.
Ein Telefonat mit Manni und Pit ergab, dass sie noch nicht mal auf dem Weg waren, hatten noch mit dem Camp Abbau zu tun. Also fuhr ich weiter bis ans Ende des Laerdaltunnel und wartete an der dortigen Tankstelle auf den wohlbekannten schwarzen Landrover.
währenddessen trudelten dort, wie soll es anders sein, ein Rudel alter Saabs ein, die scheinen mich auf dieser Reise echt zu verfolgen. Hab mit den Saablern geplaudert, die wollten alle zu einem Treffen norwegischer Saab Fahrer. Lustige Truppe.
Nicht lange, und Pit und Manni bogen mit dem Landy in die Tankstelle ein.
Was für ein Treffen!!
Sowas ist echt prima, sich mit guten Freunden in der Fremde, weitab der Heimat zu treffen.
Erstmal gabs Kaffee und wir beredeten anhand der Karte das weitere Vorgehen.
Erstmal sollte es den unglaublichen Pass (den ich gerne nochmal in Angriff nahm) zurückgehen, um dann in Lom etwas zu essen und dann gemeinsam die Trollstigen anzusteuern.
Auf dem Rückweg hielten wir mehrfach an, unter anderem an der Stelle wo ich 2010 mit Uwe und Frank campiert haben. Die aufdringlichen Schafe von damals oder ihre Verwandten waren immer noch da und machten klar dass dieser Platz, die Steine, das Gras, das Wasser, alles ihnen gehörte!!
In Lom speisten wir im gleichen Restaurant das ich Vortags besuchte sehr vorzüglich. Kann man sich merken.
Auf dem Weg zu den Trollstigen hielt ich in Grotli Ausschau nach dem „Flugzeugwrack“ aber offensichtlich wurde es mittlerweile entfernt. Schade. Es war ein toller Hingucker und machte einen auf die Geschichte zweier feindlicher Piloten des zweiten Weltkrieges aufmerksam. Die haben sich dort gegenseitig abgeschossen und mussten zusammen in einer Jagdhütte den Winter überstehen, was sie wohl zu lebenslangen Freunden machte.
Die Straße über die Hochebene des Dovre Fjälls war ebenso spektakulär wie die Strecke vorher.
Allerdings hatte ich dann bei den Trollstigen ein seltsames Gefühl, ich hatte das ganz anders in Erinnerung, ob es an der falschen Richtung, abwärts, oder den unsäglich nervigen Bussen und Wohnmobilen lag weiß ich nicht. Ich hatte das viel weitläufiger in Erinnerung. Mal sehen wie es sich auf dem Rückweg anfühlt.
Wir haben dann am Geiranger Fjord in Nordal, Quartier in einem kleinen aber sehr heimeligen Hotel bezogen. Manni und Pit sind auch mit hier eingecheckt, so dass wir einen schönen gemeinsamen Abend verbringen konnten. Saßen am Ufer, die Salami und das Brot wurden stark verkleinert, Manni konnte angeln, alles wunderbar.
In einer Ecke hinter einem Schuppen hab ich dann noch 2 wunderbar gealterte Oldtimer fotografieren können. So ein alter Ford wäre auch was für mich.
Morgen wird gemeinsam gefrühstückt, und ich werde dann wohl wieder Richtung Osten unterwegs sein, meine beiden Freunde werden sich auf zur Atlantikstrasse machen, weiteren Abenteuern entgegen.
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